Chancen und Herausforderungen für nichtmonogame Beziehungen

Polyamor und nicht monogame Beziehungsformen bergen eine Vielfalt an Chancen eine erfüllte Beziehung und Sexualität zu leben. Dafür muss man aber bereit sein, alte Denkmuster hinter sich zu lassen und sich bewusst und ehrlich den Herausforderungen zu stellen, die diese (neue) Art der Beziehung fordert. Welche Chancen und Herausforderungen sehen wir.

 

Selbstverantwortung übernehmen

In einer polyarmoren Beziehung ist es essentiell, sich selbst sehr genau zu kennen. Setzen sich also bewusst mit ihren Gefühlen, ihren vertrauten Beziehungsmustern, ihrem Körper und ihrer Lust auseinander und übernehmen Sie dafür Verantwortung. Suchen Sie aktiv nach einer Auseinandersetzung mit sich selbst. Besuchen Sie Seminare, Jahresgruppen und Retreats. Vielleicht ist eine Therapie oder Beratung das richtige. Sehen Sie Selbsterfahrung als den Schlüssel für Ihr persönliches Wachstum.

Lernen Sie über sich und ihre Sexualität zu sprechen

In polyamoren Beziehungen müssen Menschen über ihre Sexualität sprechen. Und das nicht nur am Beginn der Beziehung oder in Krisen. Etablieren Sie eine Gesprächs- und Feedback-Kultur, in der sie offen über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse,

Fantasien, Veränderungen und Vorhaben von allen sprechen. Der Austausch darüber ist Basis für ein funktionierendes polyamores Netzwerks.

Üben Sie sich in Konsensfindung

Polyamore Menschen setzen sich mit dem Aushandeln von Konsens auseinander. Gehen Sie nicht davon aus, dass sie sich alle in- und auswendig kennen. Fragen Sie immer wieder nach aktuellen Wünschen und Bedürfnissen und sprechen Sie darüber, worauf jeder im Moment Lust hat. Sie gestalten damit gemeinsam Beziehung, die für alle passt.

Teilen Sie Verbundenheit und Präsenz mit allen

Geben Sie in ihrer Beziehung für jeden Platz für Erotik, Sinnlichkeit, Aufmerksamkeit und Sexualität. Versuchen Sie präsent zu sein und geben Sie das Gefühl, den anderen zu sehen. Etablieren Sie Rituale anstatt Routinen. Rituale schaffen besondere Momente der Intimität und Einzigartigkeit.

Geben Sie der Differenz einen Raum

Polyamor lebende Menschen suchen nicht nur nach Gemeinsamkeiten, sondern auch nach Unterschieden. Sie haben Respekt vor individuellen Wünschen, Eigenarten und Bedürfnissen. Differenz wird als Ressource und Chance, nicht als Hindernis begriffen. Geben Sie einander Freiräume, damit jeder seine eigenen Erlebnisräume pflegen und erweitern kann. Wie diese Freiräume aussehen, handeln alle Beteiligten individuell aus.

Treffen Sie Abmachungen auf Basis von Vertrauen und Zugewandtheit

Die Abmachungen polyamorer Paare basieren auf Zugewandtheit und Vertrauen. Sie wissen, dass sie es sind, die das Besondere und Exklusive miteinander produzieren. Sie wissen, dass ihre Beziehung nicht austauschbar, ersetzbar und damit beliebig ist.

Fördern Sie Neugierde und Experimentierfreudigkeit

Bleiben Sie nicht dort stehen, wo es bereits gut funktioniert, sondern versuchen Sie immer wieder, neue Varianten auszuprobieren. Seien Sie verspielt, neugierig und experimentierfreudig und mutig ihre Komfortzonen zu erweitern.

Haben Sie Mut zum Scheitern

Seine Sie sind nicht enttäuscht, wenn es anders läuft als erwartet. Nehmen Sie Scheitern zum Anlass, zu wachsen.

Humor, Leichtigkeit, ehrliche Kommunikation und eine konstruktive Grundhaltung sind Elemente in der Bewältigung negativer Erlebnisse.

Unterstützen Sie sich gegenseitige bei emotionalen Krisen

Unterstützen Sie Ihre Partner bei emotionalen Krisen wie Eifersucht, Scham und anderen schwierigen Situationen. Gerade wenn sich einer nicht gut fühlt, eine schlechte Erfahrung gemacht hat oder Traumata von früher eine Situation »triggern« (starke Emotionen auslösen), seien Sie dann besonders aufmerksam und bieten Sie aktiv Gespräche, Reflexion oder körperliche Nähe an.

Investieren Sie in Lösungen mehr als in Streit

Verwenden Sie Zeit, Energie und Kreativität in das Finden von Lösungen bei unvereinbaren Wünschen, Geschwindigkeiten und Begehren. Paare, die ihre Beziehung und Sexualität wertschätzen, haben Verständnis dafür, wenn der andere einmal Nein sagt. Ein Nein »nicht das« oder »nicht jetzt« gilt für den Moment und muss keine grundlegende Zurückweisung bedeuten.

Üben Sie sich in Großzügigkeit

Polyamore Beziehungen basieren auf Großzügigkeit. Nicht nur materiell, sondern vor allem ideell. Seien Sie hilfsbereit, geduldig, empathisch, interessiert und begegnen Sie sich mit offenem Herz.

Machen Sie einander Komplimente und drücken Sie ihre Zuneigung verbal im Alltag aus.

 

Nicht immer sind alle Punkte für alle gleich wichtig, weil sich das Leben und die Prioritäten unterscheiden. Wir wollen Sie aber ermuntern und inspirieren, sich mit allen Kriterien – allein oder gemeinsam mit Ihrem Partner – auseinanderzusetzen. Lassen Sie sich überraschen, welche Prozesse dadurch ausgelöst werden.

  • Welche dieser Punkte sind in Ihrer Beziehung lebendig?
  • Was ist Ihnen fremd?
  • Worauf wären Sie neugierig?
  • Was davon haben Sie früher gelebt und was ist im Lauf der Zeit verloren gegangen?
  • Was vermissen Sie am meisten?
  • Welchen Bereich wollen Sie lieber heute als morgen (wieder)beleben?

Wir freuen uns darauf, Sie bei diesem Prozess zu begleiten. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns.

 

Blogartikel und News

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Hier finden Sie auch aktuelle Informationen, wie die Ankündigung und Reviews von Vorträgen und Workshops von uns. Außerdem posten wir Pressebeiträge, in denen wir vorkommen und andere interne News.

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Aus dem Inhalt:

  • Intimität und Beziehung reloaded: Was will die sexpositive Bewegung?
  • Sexpositives Bewusstsein: ein offener Blick auf sich selbst und in die Welt
  • Regeln abseits von Konventionen und Tabus: Konsens aushandeln
  • LGBTIQ, Kink, Tantra, NTSM (non-traditional sexual behaviour)
  • Offene Beziehung und Polyamorie: nicht-monogame Beziehungsformen gestalten

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