Warum ist Liebeskummer so ein schlimmes Gefühl?
Warum ist Liebeskummer so schlimm?
Warum tut die Liebe weh, wenn sie geht?
Verlassen zu werden ist schmerzhaft, weil man diese Entscheidung nicht selbst trifft. Der/die Verlassene will die Beziehung aufrecht erhalten. Die Person, die ich liebe, will gehen. Sie liebt mich nicht mehr – das tut weh! Jemanden aufzugeben oder gehen zu lassen ist ein schmerzhafter Prozess. Es ist vergleichbar mit einer Trennung durch Tod. Nichts ist mehr so, wie es war. Das Gefühl ist meistens, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Liebeskummer neurobiologisch erklärt
Die Anthropologin Helen Fisher und die Neurowissenschaftlerin Lucy Brown erklären Liebeskummer wissenschaftlich. Sie beschäftigen sich seit Jahren mit dem Phänomen der (romantischen) Liebe und suchen Antworten auf die Fragen, wie ein Liebesgefühl entsteht und warum wir so leiden, wenn die Liebe zerbricht.
Biochemisch betrachtet laufen im Körper dieselben Prozesse ab, die ein Heroinabhängiger auf kaltem Entzug erlebt. Unser Belohnzentrum im Hirn bekommt nicht mehr jene Impulse, die uns ein glückliches Gefühl vermitteln. Wir leiden und haben körperliche und seelische Schmerzen.
Wie kommt das? In unserem Mittelhirn (Mesencephalon) liegt das Belohnzentrum. Das Mittelhirn beherbergt unsere Reflexe wie z. B. Atmen oder Gehen, also alles, worüber wir nicht aktiv nachdenken müssen, damit es funktioniert. Es aktiviert sich auch, wenn wir etwas oder im Fall der Liebe, wenn wir jemanden wirklich wollen.
Es ist dafür zuständig, dass wir jemanden begehren und unsere gesamte Energie und Aufmerksamkeit auf ihn oder sie lenken. Das Belohnzentrum im Hirn speichert, wenn uns eine Person gefällt und wenn uns diese Begegnung glücklich macht. Das Hormon Dopamin sorgt dafür, dass sich in unserem Gehirn diese aktivierten Nervenbahnen schließen und verbinden. Es speichert ab, wenn etwas (Schokolade, Drogen) oder jemand in uns ein gutes Gefühl auslösen.
Verliebt sein und geliebt werden, das uns Menschen ja in einem besonderen Ausmaß glücklich macht, macht uns umso abhängiger und gieriger. Wenn wir diesen geliebten Menschen verlieren, dann schaltet unser Körper, wie im Vergleich bei Sauerstoffmangel auf Überlebensmodus und aktiviert alles, damit sich der frühere Zustand wieder herstellt.
Das verursacht Schmerzen. Wir spüren sie psychisch als Ängste, vorübergehende oder auch länger dauernde Depressionen, Pantikattacken, Schlaflosigkeit u.v.m. Aber sie können sich auch physisch äußern, z. B. als Herzschmerzen. Dann spürt man ein Brennen in der Brust, das so schlimm werden kann, dass man vom Broken heart syndrom spricht. Im Gehirn ist Herzschmerz im gleichen Areal abgebildet wie physischer Schmerz.
Woran Beziehungen scheitern
Die häufigsten Trennungsgründe sind : Untreue, sexuelle Probleme, unterschiedliche Lebensziele und Werte, Verlust der gegenseitigen Wertschätzung, Gleichgültigkeit, Kommunikationslosigkeit
Beziehungen starten mit dem Wunsch, das Beste füreinander und für sich zu tun. Wie alles sind auch Beziehungen Veränderungen unterworfen. Wenn man an einer Beziehung nicht aktiv arbeitet und ihr Zeit und Aufmerksamkeit widmet, dann entsteht eine Dynamik des Rückzugs und der gegenseitigen Vorwürfe.
Aus Liebe wird Gleichgültigkeit und manchmal sogar Gehässigkeit. Man fühlt sich nicht gesehen und nicht gemeint. Gegenseitige Wertschätzung kann man jeden Tag aufs Neue üben. Wir geben in unserer Paarberatung zum Beispiel die Hausübung auf, jeden Tag seiner Partnerin/seinem Partner drei Wertschätzungen zu geben.
Dies scheint auf den ersten Blick banal, aber es sind genau diese kleinen Situationen im Alltag, wo man sich wieder öffnen kann. Veränderung geht in kleinen Schritten. Kälte und Gleichgültigkeit verhindern Nähe und Kontakt. Eine Abwärtsspirale beginnt. Sie fühlen sich vernachlässigt und nicht beachtet. Abwertung und Gehässigkeit steigen.
Wichtig ist auch Sinnlichkeit und Erotik. Nach ein paar Jahren macht sich Langeweile oder Desinteresse breit. Aber auch an einer gelungenen, befriedigenden Sexualität kann und muss man arbeiten. Wenn Paare sich auf den kleinsten gemeinsamen Nennen einpendeln, ist die Gefahr groß, dass das Abenteuer und spannende Erlebnisse außen gesucht werden. Affairen sind meistens eine große Belastung für Paare. Viele zerbrechen daran.
Grundsätzlich muss man allen Paaren sagen: Alles verändert sich permanent. Auch Beziehungen. Auch Sexualität. Veränderung ist sozusagen die einzige Konstante. Deshalb sollten Paare für den Fortbestand ihrer Beziehung vor allem lernen, wie sie mit Veränderung umgehen. Das ist möglich. Es gibt viele effektive Methoden in der Beratung und natürlich auch Seminare und andere Angebote.
Die häufigsten Symptome bei Liebeskummer
Nichts fühlt sich so schlimm an wie Liebeskummer oder einen Menschen durch Tod zu verlieren. Bei Liebeskummer beginnt das Grübeln. Tag und Nacht, jede Minute, jede Sekunde. Selbstvorwürfe, Zweifel und Wut auf den Menschen, der uns verlassen hat, wechseln sich ab. Wir sind in negativen Schleifen gefangen.
Das was in der Psyche mit diesen negativen Gedankenschleifen passiert, findet auch eine Entsprechung auf körperlicher Ebene: Schlafstörungen, Essstörungen (manche essen zu viel essen, anderen verschlägt es vollständig den Appetit) Angststörungen und Panikattacken sind die Folge.
Wir fühlen uns abgeschlagen, spüren Gliederschmerzen, Brustschmerzen und natürlich tiefe Traurigkeit, die sich sogar zu einer Depression entwickeln kann. Viele greifen zu Alkohol, Drogen, Medikamenten wie z. B. Schlafmittel. Im Körper wird das Stresshormon Cortisol ausgesendet. Dauert dieser Zustand zu lange, hat das einen negativen Effekt auf unser Immunsystem.
Wir können uns weniger gegen Viren und andere Krankheiten wehren. Jeder, der schon mal einen schlimmen Infekt nach einer stressigen beruflichen Zeit hatte, weiß wovon die Rede ist.
Worunter leiden die meisten, wenn eine Beziehung zu Ende geht?
Wenn eine Beziehung zu Ende geht, dann vollziehen sich auf vielen unterschiedlichen Ebenen, massive Veränderungen und traumatische Ereignisse. Für jeden Betroffen/jede Betroffene steht ein anderes Gefühl an erster Stelle. Zusammengefasst können wir aber sagen, dass es Einsamkeit ist und damit einhergehend die fehlende Kraft, ein neues Leben, ohne Partner/In zu starten.
In einer Beziehung teilt man viel und geht auch Kompromisse ein. Hinzu kommt, dass viele Menschen denken, dass sie nur in einer Beziehung ein glückliches Leben führen können. Sie fühlen sich nur zu zweit „ganz“.
Wie eingangs erwähnt spielen die neuronalen Vernetzungen im Hirn eine besondere Rolle. “Beziehung” ist mit fast allen Lebensbereichen verschaltet. Man braucht lange und viele neue Impulse, damit wir uns entwöhnen.
Hinzu kommen die Schmach und die Schande, die Beziehung oder ein gutes Familienleben nicht geschafft zu haben. Das paart sich meistens mit einem geschwächten Selbstwertgefühl, nicht zu genügen und die eigenen Ansprüche nicht erfüllt zu haben. Sehr viele Menschen erleben auch, dass sie aus ihrem gewohnten gesellschaftlichen Umfeld herausfallen.
Sei es, dass man von Freund/inn/en oder Familie verurteilt wird und diese den Kontakt abbrechen. Auch vom Ex Partner/in kann man aus dem gemeinsamen Umfeld ausgeschlossen werden. Oft muss man als Selbstschutz auch selber aus dem bisherigen sozialen Leben weggehen.
Wir beobachten, dass sich die Dynamiken bei Trennungen oft umdrehen. In der Beziehung gibt man dem anderen die Schuld, dass es nicht klappt. Nach einer Trennung suchen die meisten die Schuld bei sich und schwächen sich durch Selbstvorwürfe und Selbstzweifel. Hier helfen Beratung und unser Gruppenangebot wesentlich, wieder in Selbstliebe und ein stabiles Vertrauen in sich zu kommen.
Bei einigen Menschen löst eine Trennung auch eine narzisstische Kränkung aus, das Ego reagiert mit Wut und Zorn. Manche beginnen den Expartner/die Expertnerin zu stalken und in schlimmen Fällen sogar zu bedrohen. Damit verletzt man sich am Ende aber selbst mehr als den anderen.
Über den Zorn ist man weiter mit dem Menschen, der einen verlassen hat, verbunden, anstatt sich von ihm zu lösen. Manchmal können vor allem Männer sogar mit tätlicher Gewalt auf die Zurückweisung reagieren. Heilung gelingt aber nur im Loslassen, nicht im Anhaften. In welchen Richtung auch immer. Manche machen das Gegenteil und beginnen den Expartner/die Expartnerin zu idealisieren. Wir begleiten unsere Klient/inn/en, eine realistische Sicht auf die Vergangenheit zu entwickeln.
Liebeskummer dauert unterschiedlich lang - im Trennungsschmerz durchlebt man immer vier Phasen
Liebeskummer ist abhängig von der Tiefe und dem Verlauf der Beziehung. Auch wie die Trennung abgelaufen ist, spielt eine Rolle. Grundsätzlich gilt: es dauert so lange es dauert! Sich selbst unter Druck zu setzen, macht keinen Sinn und stört den Trauerprozess. Um über eine Trennung hinwegzukommen, muss getrauert werden.
Früher war es üblich, dass z. B. eine Witwe ein Jahr lang schwarz getragen hat. Sie hat damit ihren Schmerz zum Ausdruck gebracht. Die Trauer und die Tränen zuzulassen ist wichtig. Genauso wichtig ist es etwas zu tun, das einen Moment lang nicht daran erinnert, was passiert ist.
Das tut gut und diese Momente werden in der Regel immer länger, wenn man diese bewusst plant.
In unserer Gesellschaft wird erwartet, dass wir möglichst schnell wieder funktionieren. Leider führt dieser Druck dazu, dass unsere Wunden nicht heilen können, weil wir sie nicht ausreichend pflegen dürfen. Unsere Seele braucht Zeit!
Wenn allerdings nach mehr als ein bis zwei Jahren der Schmerz uns immer noch ungebrochen überrollt, dann kann man meistens darauf schließen, dass es auch etwas mit früheren Erlebnissen, meist aus der Kindheit, zu tun hat. Das Trauma der Trennung trifft auf ein früheres Trauma und ruft dieses wach. Dies erklärt auch, warum wir uns in einem Trennungsprozess wie kleine Kinder fühlen: alleine und einsam und unfähig zu überleben.
Genauso wie Frauen erleben Männer Auswirkungen des Hormonverlustes. Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit, Nervosität und Schwächgefühle bis hin zu depressiven Verstimmungen.
Vier Phasen nach einer Trennung
Der Schmerz bei einer Trennung setzt unmittelbar ein. Wie bei einer körperlichen Verletzung spüren wir im ersten Moment weniger, weil der Körper sich schützen will. Grundsätzlich spricht man von vier Phasen nach einer Trennung.
- Schockphase
- Gefühlschaos
- Perspektivenerweiterung
- Neuorientierung
Diese Phasen sind nicht linear und manchmal gibt es wie im Drama ein retardierendes Element. Wenn man denkt, man hat das Schlimmste überwunden und ist schon in der Neuorientierungsphase, wird man durch etwas getriggert und kann für Stunden oder gar Tage wieder zurückgeworfen sein.
Tränen und Traurigkeit beherrschen uns wie am Tag nach der Trennung. Trigger, also Auslöser können Gerüche, Orte, Bilder, Personen u.v.m. sein. Das ist völlig normal, denn nichts ist im Gehirn mehr verschaltet und vernetzt als Beziehung.
Mit der Zeit werden die Abstände zwischen den schlechten Phasen größer und die Zeit des Leidens kleiner. Bis man vollständig im neuen Leben angekommen ist. Spätestens dann, wenn man neutral auf den Expartner/die Expartnerin blicken kann, hat man den Liebeskummer vollständig überwunden.
Zwischenbilanz ziehen - eine Trennung vollzieht sich in kleinen Schritten
Beim Verarbeitungsprozess der Trennung und des Schmerzes sollte man Zwischenbilanz ziehen. Oft sind es ja noch alte projektierte Erwartungen, die uns an den anderen binden. Da kann man sich nach einiger Zeit die Frage stellen "Ist er oder sie wirklich, die/der einzige, die/der mich glücklich macht?"
Wer nur in die Beziehung investiert hat, zerbricht vollkommen, wenn die Partnerschaft weg ist. Das kann Männern wie Frauen gleichermaßen passieren. Für uns ist es deshalb wesentlich, dass wir die Betroffenen für neue Erfahrungen ermuntern.
Sie unterstützen auf ihrer Suche. Es ist Teil des Prozesses, sich langsam neue Erfahrungen zu holen. Egal wo. Im Singverein, in einer Wandergruppe, eine Yogagruppe, eine Reise, Sport. Etwas machen, was man vorher nicht gemacht hat, weil es die Partnerschaft nicht erlaubt hat. Wer mehrere stabile Standbeine im Leben hat, kommt schneller raus.
Nachhaltig und gut aus dem Trennungsschmerz rauskommen
Das Wichtigste dabei ist die Trauerarbeit. Dazu muss man erst mal akzeptieren, was passiert ist und dass es vorbei ist. Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber. Viele Betroffene fragen uns, was sie machen können, damit der Partner/die Partnerin wieder zurückkommt. Hoffnung verlängert den Schmerz.
Wie kann ein neues, gutes Leben aussehen? Wichtig ist für Betroffene, dass sie üben, die Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart anstatt in die Vergangenheit zu lenken. Es hilft enorm, ins Hier und Jetzt zu kommen. Damit entwickeln die Betroffenen schrittweise wieder ein Gefühl für sich selbst. Wir helfen dabei, die Aufmerksamkeit weg von der/vom Expartner und stattdessen auf die Zukunft zu richten.
In der ersten Zeit der Trennung verbringen die Betroffenen unzählige Stunden, zu analysieren, warum es zuende ist, was ihre Schuld dabei war. Sie analysieren den Expartner/die Expartnerin. Oft wird er oder sie auch pathologisiert. Es fällt leichter von einem, den man als gestört einstuft, verlassen zu werden, als zu akzeptieren, dass der Mensch sich entschieden hat, zu gehen.
Zeit heilt Wunden, so heißt es im Volksmund und das stimmt auch. Trauerarbeit braucht Zeit. Aber es gibt natürlich viel, was man tun kann, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Unterstützende Schritte bei einer Trennung
Abstinenz
Wir unterstützen aktives Loslassen. In manchen Fällen raten wir sogar zur völligen Abstinenz: keine Treffen mit dem Expartner/Expartnerin, oder wenn es um Kinder geht, nur so viel wie organisatorisch nötig ist. Viele die gehen, bieten den Verlassenen Freundschaft an, oder wünschen dies sogar. Davon raten wir ab.
Zumindest für die Zeit der Trauerarbeit und des Loslöseprozesses, wenn man leidet. Jede Begegnung triggert wieder und löst Gefühle der Sehnsucht aus. Wie gesagt, man muss es sich wie bei Süchtigen vorstellen. Wenn man von der Droge wegkommen will, muss man sie vollständig meiden.
Ein großes Thema sind in der heutigen Zeit auch Social Media Kontakte. Menschen, die verlassen wurden, tendieren den Expartner/die Expartnerin auf Facebook oder Instagram zu beobachten. Das beste ist, rauszugehen, abzuschalten, defrienden.
Ebenso ist es gut, Erinnerungen, Bilder, vielleicht spezielle Möbel oder anderes, was man mit dem Menschen verbindet, entweder wegzugeben oder zumindest wegzupacken. Im Keller ist es gut aufgehoben. Man kann es, wenn man den Schmerz überwunden hat, immer noch wieder hervorholen.
In Kontakt mit anderen sein
Wichtig ist nicht aus dem Kontakt mit anderen Menschen zu gehen. Sich nicht zurückzuziehen. Reden und Austausch ist essentiell. Mit FreundInnen, mit der Familie. Oder eben auch in Beratung und unserer Gruppe. Deshalb bieten wir unter anderem auch die Trennungsgruppe an. Hier kennt jede/r diese Gefühle und die Situationen.
In der Gruppe muss man sich nicht genieren, sondern erhält Empathie und auch so manchen hilfreichen Tipp. Vor allem aber ist man nicht alleine. Außerdem sieht man bei den anderen, die vielleicht schon in einer anderen Phase sind, wie sich Dinge verändern.
Fokus auf das Positive
Wir bestärken die TeilnehmerInnen vor allem auch das Positive zu erzählen. Was ist mir gelungen? Was hat sich verändert? Bei der ersten Vorstellungsrunde bitten wir die TeilnehmerInnen zum Beispiel nicht nur über die Trennung zu reden, sondern ermuntern sie auch, zu erzählen, was sie gerne tun, was sie gut können.
Damit lenken wir die aufmerksamkeit auch auf andere Dinge. Das ist für die augenblickliche Identität wichtig. Denn Menschen im Trennungsprozess tendieren dazu, sich nur mehr darüber zu definieren.
Wir regen auch an ein Dankbarkeitstagebuch anzulegen. Jeden Tag drei Dinge aufzuschreiben, für die man dankbar ist. Und das schaffen die meisten, auch wenn sie gerade noch so verzweifelt und traurig und verwirrt sind. Auch hier geht es um einen anderen Fokus.
Stärkung des Selbstwertes/Achtsamkeit
Alles, das zur Stärkung des Selbstwertes und der Selbstfürsorge beiträgt, hilft. Sich selbst etwas Gutes tun. Den Fokus vom “Wir” und “uns” zum “Ich” und “mich” zu wenden. Deswegen ist es gar nicht ratsam, sich sofort in eine neue Beziehung zu stürzen. Gut ist es einmal bei sich selbst anzukommen.
Das Glück in sich selbst finden. Wenn man das schafft, geht man ganz anders und mit einem neuen und gesunden Selbstwert in die nächste Beziehung. Ist man verletzt und bedürftig, ist das keine gute Basis für eine neue Beziehung.
Wichtig ist zu lernen, sich selbst mit Wertschätzung und Selbstliebe zu begegnen. Wir machen in den Gruppen dazu oft kleine Achtsamkeitsübungen. Ankommen bei sich selbst. Wir regen an, Meditation auch zuhause oder in einem Kurs auszuprobieren.
Meditation, in welcher Form auch immer, kann oft sehr schnell sehr viel ändern. Ebenso in Bewegung kommen. Laufen, wandern, schwimmen. Bewegung produziert Dopamin - das Glückshormon. Wir werden wieder motivierter und gewinnen Antrieb. Das Leben erscheint nicht mehr so grau und düster.
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Wenn Freund/inn/en und Familie an ihre Grenzen beim „Trösten“ stoßen. Wenn man selbst das Gefühl hat, mit dem Schmerz nicht umgehen zu können und depressiv wird. Wenn man merkt, dass es auch um ältere Verletzungen geht, die im Zuge der Trennung hochkommen.
Dann sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und diese für eine persönliche Weiterentwicklung nutzen. In Beratung kann man das Erlebte besser aufarbeiten. Unbearbeitete Themen hindern daran, in die volle Kraft zu kommen und glücklich zu sein. Sehr oft hängen existenzielle Lebensthemen an einer Trennung.
Man wird sich der eigenen Vergänglichkeit bewusst. Man beginnt Bilanz zu ziehen. Man muss fragen, was will ich eigentlich noch mit dem Rest meines Lebens anfangen? Wer bin ich? Was macht mich aus? Beratung ist dann hilfreich, wenn die Themen zu groß sind, wenn man bemerkt, dass man sie nicht alleine bewältigen kann, weil man zu geschwächt ist von der Trauer.
Wer leidet mehr? Männer oder Frauen?
Der Schmerz ist für alle gleich. Egal ob Männer oder Frauen, ob alt oder jung. Es gibt aber Tendenzen für unterschiedliche Bewältigungsstrategien. Grundsätzlich spielt weniger das Geschlecht eine Rolle. Es geht eher um die Persönlichkeitsstruktur. Wie man gelernt hat, mit Herausforderungen umzugehen, so geht man auch in einer Trennungssituation um. Ist man eher aktiv und optimistisch. Oder zieht man sich eher zurück, neigt zu Depression und Opferhaltung.
Die Sozialisation spielt eine wesentliche Rolle. Männer haben gelernt weniger über sich zu reden. Sie verdrängen mehr, gehen oft schneller in neue Beziehungen, oder ertränken ihren Schmerz. Männer leiden also genauso – sie haben nur eine andere Art mit ihren Gefühlen umzugehen. Die traurigsten Fälle können wir gerade sehr geballt in den Medien lesen, wenn Männer in Ehe und Trennungsstreit ihre Frauen töten.
Frauen haben meistens ein größeres Netzwerk an sozialen Kontakten. Frauen gehen mehr in Selbstmitleid, in eine Opferhaltung.
In den Gruppen sind etwa zwei Drittel Frauen, und ein Drittel Männer, weil Männer zurückhaltender sind, sich Hilfe zu holen.
Eine gute Beziehung entsteht nicht von alleine
Liebe ist sehr fragil und sie ist nicht selbstverständlich. Sie funktioniert nicht nach dem Motto: einmal verliebt, immer verliebt. Für eine gute Beziehung müssen Paare auch Energie und Aufmerksamkeit investieren.
Vor allem lässt sich Liebe nicht erzwingen. Wenn eine beständige Liebe wachsen soll, dann sollten Paare auf zwei Momente achten.
- Menschen brauchen Freiheit, um sich zu entwickeln. Jede gesunde Beziehung ist eine Beziehung mit selbständigen Menschen. Eine gute Beziehung hält Geben und Nehmen in Balance. Oft wird ja psychische oder materielle Abhängigkeit mit Liebe verwechselt.
- Wenn wir von Liebe sprechen, dann meistens davon, dass wir lieben. Genauso wichtig ist aber auch die Fähigkeit, Liebe annehmen zu können und sich lieben zu lassen. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig paradox, denn welcher Mensch will nicht geliebt werden? Wir sehen aber oft Menschen, die Angst vor Nähe und Intimität haben. Diese Menschen schützen sich, sie zeigen sich nicht mit ihren ganzen Sein und bleiben damit für ihren Partner/ihre Partner auf Distanz.
Paare, die eine gute Beziehung führen, gestalten ihr gemeinsames Leben.
Sie sind aktiv aufeinander bezogen. Sie
- sprechen miteinander
- kommen mit Inkompatibilitäten und Ungleichzeitigkeiten gut zurecht
- können mit unangenehmen Gefühlen produktiv umgehen
- sind bereit, sich einzulassen, und wollen Neues am anderen entdecken
- sind aber auch in guter Verbindung mit Ihrem Selbst
- bleiben neugierig auf Ihr Gegenüber
- trauen sich immer wieder neue Pfade zu beschreiten
- schenken ihrer Sexulität Aufmerksamkeit und sind bereit in eine gute Erotik zu investieren
- sehen Alltagssex als genauso wichtig wie den besonderen Sex
- Sex im Alter
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