Wechseljahre – Zeit der Veränderung

In den letzten Jahren hat sich in der Diskussion zum Thema Klimakterium viel verändert. Die Wechseljahre erfahren eine neue gesellschaftliche Bewertung. Frauen und Männer ab 50 werden nicht mehr als lustlose Wesen gesehen, denen Begehren und Sexualität abgesprochen wird.

 

Wechseljahrbeschwerden können behandelt werden

Das Thema Wechseljahre ist nicht mehr völlig tabuisiert. Dieser Wandel bringt für die Betroffenen mehr Möglichkeiten, sich zu informieren. Dennoch ist es bemerkenswert, wieviele Frauen und Männer immer noch unbegleitet und ahnungslos durch das Klimakterium gehen. Dies zieht oft eine Vielzahl von vermeidbaren Erkrankungen und deren Medikation nach sich. Wir fassen in diesem Beitrag die wichtigsten Informationen zusammen. Vielleicht erkennen Sie einige Symptome bei sich selbst. Spezialisierte Ärztinnen und Ärzte und Beratung können Sie durch diese Zeit der Veränderung begleiten.

Wechselbeschwerden bei Frauen

In den Wechseljahren verändert sich bei Frauen das Verhältnis der Ausschüttung von Tetosteron, Östrogen und Progesteron. Alle drei Hormone steuern die Lustfähigkeit sowie die emotionalen und sensitiven Aspekte unserer Lebens. Somit beeinflussen diese Hormone Ihre Stimmung und Ihr Wohlbefinden. Wenn die Hormonumstellung einsetzt, dann kommt es zu körperlichen Veränderungen.

Diese können sich durch

  • unregelmäßige Blutungen
  • Hitzewallungen
  • gestörter Schlafrhythmus, Durchschlafstörungen
  • Schwitzen
  • nachlassende Spannkraft der Haut - trockene und schlaffe Haut
  • trockene Schleimhäute
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Schmerzende Gelenke
  • Verlangsamung des Stoffwechsels und Gewichtszunahme
  • Osteoporose
  • Wassereinlagerungen
  • Haarausfall
  • Spannungen in den Brüsten

zeigen.

emotionale Irritationen

Viele Frauen fühlen sich in der Zeit des körperlichen Wandels auch psychisch labil. In dieser emotionalen Unruhephase reagieren sie intensiver und heftiger auf Äußerungen ihrer Mitmenschen. Sie nehmen aber auch Gerüche, Geschmack oder Geräusche anders wahr. Der Körper und mit ihm die Seele sind ihm Umbruch und richten sich auf eine neue Lebensphase ein. Der Wechsel erzeugt eine richtiggehende Gefühlsachterbahn. Das kann sehr verwirrend und anstrengend sein. Frauen berichten, dass sie sich selbst oft nicht wieder erkennen.

Die Wechseljahre als Neuanfang

Diese Intensität und phasenweise Eskalationen bieten auch die Chance einer Neubewertung und Neujustierung des bisherigen Lebens. Es ist ein Auftakt in einen neuen Lebensabschnitt, den Sie auch bewusst gestalten können. Wer in sich hineinspürt, kann diese neuen Gefühle auch als Anstoß für Veränderungen aufnehmen. Wie will ich leben als Frau oder Mutter? Was ist mir wichtig in beruflichen Zusammenhängen? Wohin will ich meine Energie und Aufmerksamkeit geben? Für was brenne ich?

ein neues Feuer entfachen - Wege aus der Lustlosigkeit

Die körperlichen Veränderungen, die die Wechseljahre mit sich bringen wirken sich auch auf die Lust und Erregungsfähigkeit aus. Häufig ist es eine Kombination aus mehreren Ursachen.

Lustlosigkeit muss aber kein dauerhafter Zustand sein. Wenn Sie sich lustlos fühlen, fragen Sie sich: "Was ist guter Sex für mich?" Wie steht es um meine Beziehung ?"

Beziehungsprobleme und unausgesprochene Erwartungen dem Partner/der Partnerin gegenüber sind die häufigsten Auslöser.

Verbesserung durch Ernährung, Bewegung, Veränderung des Lebensstils

Den Auswirkungen der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren können Sie mit maßvollen Veränderungen im Lebensstil entgegen treten. Nehmen Sie sich Zeit für Spaziergänge oder beginnen Sie mit sanften Sportarten wie Yoga. Bewegung und die Fürsorge für Ihren Körper durch gesunde Ernährung bilden die Basis für den Neuanfang. Sie verringern das Risiko Gewicht zuzunehmen und wirken sich positiv auf den gesamten Stoffwechsel aus.

Wechseljahre bei Männern

Auch Männer erleben im Übergang in die zweite Lebenshälfte eine hormonelle Neuausrichtung ihres Körpers. Diese Tatsache wurde bis vor wenigen Jahren in der Medizin und Behandlung wenig Beachtung geschenkt. Bereits ab dem frühen Erwachsenenalter nimmt bei Männern die Testosteronproduktion stetig ab. Der männliche Wechsel verläuft deshalb linearer und weniger abrupt als bei Frauen, er findet aber statt.

körperliche Beschwerden in den männlichen Wechseljahren

Genauso wie Frauen erleben Männer Auswirkungen des Hormonverlustes. Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit, Nervosität und Schwächgefühle bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Erektion und Lust

Männer verlieren im Wechsel zwar nicht ihre Zeugungsfähigkeit, was aber deutlich abnimmt ist die Zuverlässigkeit ihrer Erektionsfähigkeit. Das daraus reultierende Gefühl der Verunsicherung führt bei vielen Männern zu Versagensängsten und zu den Gedanken, dass es mit ihrer Männlichkeit nun völlig vorbei ist.

Den Wechselbeschwerden entgegen treten

Lebensstil verändern und Potenzprobleme los werden! Ihre Beschwerden hängen eng mit Ihrem Lebensstil zusammen.

Bereit für eine Veränderung? In folgenden Bereichen können Sie selbst sehr viel tun:

  • Ernährungsumstellung
  • Sport und Bewegung
  • Aufmerksamkeit und Training zur Stressreduktion
  • Alkohol- und Nikotinreduktion
  • gezieltes Beckenbodentraining und Training des PC-Muskels
  • Alternativen zu Potenzmitteln

Der kurzfristige Einsatz von Potenzmitteln kann hilfreich sein, um wieder eine verlässliche Erektion zu fühlen. Davor ist eine medizinische Abklärung unerlässlich. Denn Potenzmittel bergen Gefahren in sich. Bitte beziehen Sie derartige Mittel nicht über das Internet.

Mit neuen Stellungen, einer Sensibilisierung des Beckenraumes oder dem bewussten Einsatz von Atmung und Entspannung kommen Sie zu einer befriedigenden Erektion und neuem Genuss. In unserer Beratung erfahren Sie alternative Methoden, wie Sie ohne Substanzen zu einer Erektion kommen!

Sex im Alter

Viele Paare erleben zusätzlich zu den körperlichen Veränderungen gerade in dieser Phase Umstellungen im Alltag. Das gewohnte Leben kommt ins Wanken und das Paar muss eine Abläufe und Routinen entwickeln.

Das Wichtigste ist: Kommunizieren Sie mit Ihrem Partner

Selbst wenn körperliche Beschwerden, die bekannte Erektionfähigkeit vermissen lassen oder Scheidentrockenheit zu Schmerzen führt, bedeutet all dies nicht automatisch das Aus für ein ausgefülltes Liebesleben und guten Sex im Alter. Für nahezu alles gibt es eine Lösung. Das Geheimrezept lautet zuallererst: Kommunikation.

Wie soll Ihr Partner wissen, dass Sie beim Sex Schmerzen empfinden, wenn Sie es ihm nicht sagen? Wie soll Ihre Partnerin Sie verstehen und auf Sie eingehen können, wenn Sie sich wegen Ihrer nicht ganz so harten Erektion deprimiert zurückziehen, aber nicht darüber sprechen möchten?

Kommunizieren Sie also und finden Sie dann gemeinsam Lösungen für Ihren ganz individuellen erfüllenden Sex im Alter.

Die richtige Position für Sex im Alter

In einer längjährigen Partnerschaft sollte niemand unter Druck stehen, beim Sex dies oder jenes leisten zu müssen.

Suchen Sie nach neuen bequemeren Stellungen.

Probieren Sie Positionen aus, die für Sie beide mit weniger Anstrengung verbunden sind. Angesichts von Gelenk- und Muskelschmerzen, die im Alter gehäuft auftreten mögen, kann es eine gewisse Herausforderung darstellen, für beide Partner eine passende Stellung zu entdecken. Die Verwendung von Kissen als Unterlage für auserwählte Körperzonen kann jedoch die erwünschte Entspannung bringen und beiden Partnern mehr Lust beim Liebesspiel schenken. Sex im Alter kann also oft auch mit sehr einfachen Methoden deutlich verbessert werden.

Ein Tipp - was tun bei fehlender Erektion?

Bei vorerst fehlender Erektion kann die Frau den Penis auch – selbst wenn er klein und schlaff ist – in sich schieben. Mit gefühlvollen Bewegungen wächst er häufig alsbald zu seiner vollen Grösse. Und wenn nicht? Dann bleibt man entspannt und ohne jede Erwartungshaltung. Schliesslich gibt es sehr viel mehr Möglichkeiten, sich gegenseitig Erfüllung zu schenken, als allein mit dem Geschlechtsakt.

Wie wäre es beispielsweise mit - vielleicht für Sie - bislang ungewöhnlichen Methoden? So können mit oraler Sex oder den Fingern ihre Partnerin befriedigen. Oft sind Frauen, die über Scheidentrockenheit klagen, geradezu erfreut, wenn es eben nicht zum Eindringen kommt und man sich stattdessen anderweitig amüsiert.

Körperliche Nähe ist die Essenz

Häufig ist schon die körperliche Nähe zum Partner, das Spüren seiner nackten Haut und das gegenseitige Streicheln und Liebkosen ein so einzigartiger Genuss und erfüllt mit so viel Liebe und Freude über die Anwesenheit des anderen, dass die Notwendigkeit einer Penetration vollkommen in den Hintergrund rückt.

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  • Offene Beziehung und Polyamorie: nicht-monogame Beziehungsformen gestalten

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